Rinderzucht Steiermark: Wechsellandschau am 7. März 2020
Rinderzucht als Event mobilisiert Massen
Die Region Wechselland umfasst die Gebiete von insgesamt zehn Viehzuchtgenossenschaften des Bezirkes Hartberg in der Steiermark, Oberwart in Burgenland und der Buckligen Welt in Niederösterreich. 64 Tiere wurden in 12 Gruppen präsentiert und von Rupert Viehhauser aus Salzburg zügig gerichtet. Er kommentierte die Entscheidungen für die Zuschauer gut nachvollziehbar.
Vier Jungkuhgruppen
Bereits die erste Gruppe der Jungkühe begeisterte den Preisrichter. Aufgrund ihres hervorragenden Zentralbandes ernannte er die harmonische HARIBO-Tochter KENJA (MV: GS Raichle) von Elisabeth u. Andreas Arzberger, Vorau, VZG Vorau, zur Gruppensiegerin, vor der sehr feingliedrigen GS HENDORF-Tochter EILAND (MV: Remmel) von Erika u. Martin Fischer, St. Lorenzen/Wechsel, VZG Friedberg.
In der zweiten Gruppe wurden fünf Fleckviehkreuzungsjungkühe vorgestellt. Wegen ihrer enormen Beckenlänge wurde die in der Vorhand breit gebaute MARANELLA (Fablo x GS Versetto) von Leopold Danzler, Lichtenegg, RZV Kirchschlag Erstplatzierte, vor der feingliedrigen GS WALCH-Tochter SIMONE (MV: Laron Red) von Maria u. Bernhard Schirnhofer, Grafendorf bei Hartberg, VZG Hartberg.
In der Gruppe der Jungkühe im mittleren Laktationsstadium dominierten zwei ETOSCHA-Töchter. GEMSE (MV: GS Worldwide) von Ingrid u. Franz Wurzinger, Puchberg/Schneeberg, RZV Neunkirchen sicherte sich eindeutig den Gruppensieg. „Eine Grande von Jungkuh“, meinte der Preisrichter und hob ihr geniales Euter hervor. Den Reservesieg holte sich aufgrund des hohen Euterbodens und der guten Anbindung des Euters an die Bauchdecke GENIALE (MV: Dax) von Franz Höller, Rohrbach/Lafnitz, VZG Vorau.
„Die altmelken Jungkühe zeigen die Vielfalt, die die Rasse Fleckvieh aufweist“ kommentierte Rupert Viehhauser diese Gruppe. Zur Siegerin ernannte er die sehr gut entwickelte RALDI-Tochter KAMILA (MV: Remmel) von Hannes Muhr, Vorau, VZG Vorau. Wegen der besseren Beckenlänge erlangte die MINT-Tochter BINELLA (MV: Ignazio) von Andrea u. Wolfgang Kogler, St. Lorenzen/W., VZG Friedberg den Gruppenreservesieg.
Bei der Championwahl führte kein Weg an der in allen Belangen beeindruckenden ETOSCHA-Tochter GEMSE von Ingrid u. Franz Wurzinger, Puchberg/Schneeberg, RZV Neunkirchen, vorbei. Den Reservechampiontitel konnte die HARIBO-Tochter KENJA (MV: GS Raichle) von Elisabeth u. Andreas Arzberger, Vorau, VZG Vorau, mit nach Hause nehmen.
Links im Bild die Gesamtreservesiegerin jung KENJA (Haribo x GS Raichle) von Elisabeth u. Andreas Arzberger, VZG Vorau, und rechts Gesamtsiegerin jung GEMSE (Etoscha x GS Worldwide) von Ingrid u. Franz Wurzinger, RZV Neunkirchen
Die mittleren Kuhklassen
Die Kuh, die die beste Kombination aus Milch und Bemuskelung zeigte, setzte Rupert Viehhauser in der Gruppe der Zweitkalbskühe neumelk an die Spitze der Gruppe: HEKLA (Raldi x Wal) von Stefan Schieder, Greinbach, VZG Hartberg. Der zweite Platz ging aufgrund der strafferen Oberlinie an die HURLY-Tochter SALVANA (MV: Wal) von Josef Kienegger, Vorau, VZG Vorau.
Die sehr beeindruckende MAHANGO-Tochter ZIERA Pp* (MV: Hurrican) von Corina u. Hannes Schweighofer, Pöllau, VZG Pöllau holte sich bei den altmelken Zweitkalbskühen wegen ihrer Stärke in der Vorhand den Gruppensieg, vor der sehr harmonischen mit einem drüsigen Euter ausgestatteten VERMEER-Tochter SANDRA (MV: Wille) von Ing. Martin Koch, Markt Allhau, BRZV.
Ausgeglichen, mit exakter Oberlinie und einem Euterboden noch deutlich über dem Sprunggelenk zeigte sich die Siegerin der Kühe mit drei Abkalbungen: GS RAVE-Tochter SIMA (MV: GS Imba) von Franz Wagner, Breitenstein, RZV Neunkirchen. Zweitplatzierte wurde die sehr feine, mit einer sehr guten Eutertextur hervorstechende HUTERA-Tochter REIKA (MV: Hackl) von Maria u. Rupert Notter, St. Lorenzen/W., VZG Friedberg.
In der Gruppe der Viertkalbskühe fiel dem Preisrichter die Entscheidung sichtlich schwer und er ließ drei Kühe vorziehen: „Jede der drei hätte es verdient, ganz vorne zu stehen.“ Er entschied sich schließlich für die OBI-Tochter POWER (V: GS Zuckero) von Margit und Josef Klampfl, St. Lorenzen/W., VZG Fried als Erstplatzierte, weil sie am besten den Zweinutzungstyp zeigte und ein sensationelles Seitenbild lieferte. Die Gruppenreservesiegerin FLORIKA (GS Mountever x GS Vogt) von Rosa-Maria u. Bruno Sommersguter, Wenigzell, VZG Vorau, brillierte mit einem extrem drüsigen Euter.
Zum Champion der mittleren Kühe kürte der Preisrichter schließlich die OBI-Tochter POWER von Margit und Josef Klampfl, St. Lorenzen/W., VZG Friedberg, die ihn mit der Länge ihres Euters und ihrer sicheren Bewegung auf gutem Fundament vollends überzeugte. Reservechampion wurde die besonders typstarke RALDI-Tochter HEKLA von Stefan Schieder, Greinbach, VZG Hartberg.
Beeindruckende ältere Kühe
In der Gruppe 11, Kühe mit fünf und sechs Kälbern, wählte Rupert Viehhauser jene Kuh zur Siegerin, die sich ganz fleckviehtypisch präsentierte: Die kapitale VASTIC-Tochter ZIRBE (MV: Romel) von Corina u. Hannes Schweighofer, Pöllau, VZG Pöllau, die sich auf sehr sicherem Fundament bewegte. Die zweitgereihte, GS MG-Tochter ALISA (MV: GS Rau) von Roman Dienbauer, Lichtenegg, RZV Kirchschlag, konnte hingegen durch ihre Feinzelligkeit und ihrem absolut trockenen Sprunggelenk punkten.
Es folgte eine Gruppe von fünf Kühen, die bereits eine Lebensleistung von über 50.000 kg Milch erbrachten. Zur Siegerin erklärte der Preisrichter die Fünftkalbskuh GAMSL (GS Mohikaner x GS Rumgo) von Petra u. Thomas Ernst, Wiesmath, RZV Bucklige Welt. Er schwärmte von ihrer jugendlichen Ausstrahlung und ihrem noch so hohen Euterboden. Auch die hinter ihr gereihte GS RAWALF-Tochter SAFIRA von Anna u. Herbert Breitenbrunner, St. Lorenzen/W., VZG Friedberg beeindruckte in der achten Laktation mit einem Euterboden noch auf Höhe des Sprunggelenks.
Für Bewunderung seitens des Preisrichters und des Publikums sorgte die vorletzte Gruppe – eine Gruppe von drei Kühen, die zwischen neun und elf Kälber geboren haben und deren Lebensleistung über 77.000 kg Milch liegt. An die erste Stelle setzte Rupert Viehhauser die 100.000-kg-Kuh FANTA (GS Rau x Remont) von Elisabeth und Andreas Arzberger, Vorau, VZG Vorau, bei der er speziell den Euterboden hervorhob. Die GS RAU-Tochter BENITA (V: Streller) von Ing. Peter Michael Gratzer, Stubenberg, VZG Stubenberg glänzte als Zweitplatzierte mit der besten Oberlinie in dieser Gruppe.
Bei der Championwahl fand er schließlich in der harmonischen GS MOHIKANER-Tochter GAMSL die perfekte Fünftkalbskuh, bei der von vorne bis hinten alles passe, wie Rupert Viehhauser erklärte, und kürte sie zur Gesamtsiegerin der älteren Kühe vor der ältesten und lebensleistungsstärksten Kuh dieser Schau: GS RAU-Tochter FANTA von Elisabeth u. Andreas Arzberger, Vorau, VZG Vorau.
Den Abschluss bildeten die Fleckviehkreuzungskühe mit zwei bis fünf Kälber, bei der die HUTERA-Tochter SENTA (MV: Cadon Red) von Maria u. Rupert Notter, St. Lorenzen/Wechsel, VZG Friedberg als Siegerin und die GS RAU-Tochter SISSI (MV: Ruacana Red) von Manuela u. Johannes Stocker, Feistritz/Wechsel, RZV Aspang als Reservesiegerin hervorgingen. SENTA holte sich aufgrund ihrer sehr guten Strichstellung und -platzierung den ersten Rang und SISSI aufgrund ihres sehr hohen Euterbodens den zweiten.
Für jeden passionierten Fleckviehzüchter war es ein Muss, bei diesem Schaufenster dabei zu sein, und das zeigte auch die volle Greinbachhalle. AGÖF-Geschäftsführer Johann Tanzler zeigte sich in seinen Grußworten von der Qualität der ausgestellten Kühe vollauf begeistert: „Ich bin mir sicher, dass wir einige Kühe am 6. September bei der Bundesfleckviehschau in Freistadt wieder sehen werden.