Weltsimmentalkongress 2012 in Deutschland
Das internationale Publikum fand durchwegs lobende Worte für die Zuchtarbeit der deutschen Kollegen. Einmal mehr wurde offensichtlich: Egal ob für kleinstrukturierte Nebenerwerbsbetriebe oder Großbetriebe – die Vielfältigkeit von Fleckvieh-Fleisch ist der größte Vorteil der Rasse.
Betriebsbesichtigungen in Sachsen
Fleckvieh in der Mutterkuhhaltung hat in den neuen Bundesländern eine lange Tradition und stellt dort die größte Fleischrinderrasse dar. Daher konzentrierte sich das Programm auch auf Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Den Auftakt bildeten die Besichtigungen der Betriebe in Sachsen.
Die KÖG Kleinbardau bewirtschaftet mit 35 Arbeitskräften 2.600 landwirtschaftliche Nutzfläche – den überwiegenden Teil davon im Ackerbau. Auf 120 ha Grünland werden 150 Mutterkühe samt Nachzucht gehalten. Einer der sechs Deckstiere des Zuchtbetriebes ist der in Tschechien gezüchtete Besamungsstier MAJOR SKY (V.: Gorm PP), daneben stehen Söhne von BENZALDIK, VINGEGAARD COLUMBUS und POLDAU am Betrieb.
Auch auf dem 253 ha umfassenden Familienbetrieb von Thomas Eydner liegt der Fokus auf dem Ackerbau. Auf 18 ha Grünland werden 25 Kühe samt Nachzucht gehalten. Rund die Hälfte der weiblichen Tiere wird vom Herdenstier, einem VITO PP- Sohn, gedeckt; die übrigen werden gezielt mit internationalen Spitzenvererbern angepaart. Die intensive Zuchtarbeit wurde für Thomas Eydner zu Beginn dieses Jahres mit dem Bundessieg bei den trächtigen Kalbinnen belohnt. Gezeigt wurden auf dem Betrieb Eydner auch Tiere von Lutz Marticke, der sich im Nebenerwerb der Zucht von Fleckvieh-Fleisch widmet und ebenfalls erfolgreich am Schaugeschehen teilnimmt.
Betriebsbesichtigungen in Thüringen
Mit 3.300 Herdbuchkühen stellt Thüringen die größte Fleckvieh-Fleisch-Population Deutschlands. Die erste Station war das Rittergut Pieter, das von VDSI-Präsidentin Claudia gemeinsam mit ihrem Mann Hartmut bewirtschaftet wird. Sie bewirtschaften 170 ha, davon 130 ha als Ackerland. Familie Pieter setzt ebenfalls auf Deckstiere mit sehr gutem Pedigree und den Einsatz von hochwertiger Genetik über künstliche Besamung. Aktuell stehen am Betrieb zwei aus Dänemark zugekaufte Stiere (Söhne von LYKKE BASSE und CAIRNVIEW SNAZZY) sowie der selbst gezüchtete CARL PP (Cimba x Eugen av Rürum).
Die LVV Ökozentrum Werratal/Thüringen BetriebsGmbH führt neben einem Hofladen auch ein Hotel. Der Mutterkuhbetrieb ist eine Tochtergesellschaft des Ökozentrums. Daneben werden auch Milchkühe, Schweine und Legehennen gehalten. Die rund 550 Rinder, davon 270 Kühe, werden auf 470 Hektar (121 ha Acker, 349 ha Grünland) gehalten. Auch auf diesem Großbetrieb setzt man ausschließlich auf Deckeinsatz, derzeit stehen 9 Stiere am Betrieb. Die meisten der männlichen Tiere werden im Alter von rund 8 Monaten kastriert und am Betrieb ausgemästet.
Agrargenossenschaft Welthautal in Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt hat mit 2.400 HB-Kühen die zweitgrößte Fleckvieh-Fleisch-Population Deutschlands. Von der Agrargenossenschaft „Wethautal“ werden mit 20 Mitarbeitern 2.040 Hektar bewirtschaftet – davon 1.760 als Acker und 280 ha als Grünland. Der Rinderbestand umfasst 360 Tiere, davon 160 Mutterkühe. Es wird ausschließlich auf den Einsatz von Natursprungstieren gesetzt. Aktuell stehen Söhne von WALKMAN, TOMBA, KONRAD und LYKKE SIRIUS am Betrieb. Von der Agrargenossenschaft wurde in den letzten Jahren auch die „Bundesfärsenweide“ ausgerichtet. Im Rahmen dieser Auktion wurde die in der Agrargenossenschaft gezogene, amtierende Bundessiegerin der Kühe von Hartmut Scholl als trächtige Kalbin ersteigert und brachte ihm ihn Berlin den begehrten Titel.
Tierschau mit internationalem Züchterabend
Bei der Rinderschau in Laasdorf in Thüringen wurden Fleckvieh-Fleisch-Tiere aller Kategorien aus ganz Deutschland präsentiert. Die internationale Bedeutung von Simmental wurde im Rahmen dieser Schau abermals unterstrichen. Gezeigt wurden unter anderem Nachkommen von kanadischen, irischen, englischen, dänischen, deutschen und österreichischen Besamungsstieren. Das „Who-is-who“ der deutschen Fleckvieh-Fleisch-Züchter zeigte Tiere bester Qualität, darunter den Bundessieger der Altstiere BRUNO Pp (Dirnanean Jacob x Palme), im Besitz des Besamungsvereins Neustadt/Aisch, und die Bundessiegerin LINDA P (V.: Pax) mit einem TELSTAR-Kuhkalb bei Fuß.
Nach der Tierpräsentation fand der Tag beim gemeinsamen Züchterabend einen stimmungsvollen Ausklang und bot den internationalen Gästen Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit den deutschen Kollegen, die aus ganz Deutschland angereist waren.
Gratulation der ASR, dem VDSI, den regionalen Zuchtverbänden und insbesondere den Züchtern zum gelungenen Programm. Die deutsche Fleckvieh-Fleisch-Zucht hat sich einmal mehr von ihrer besten Seite gezeigt. undnbsp;
Autor: Anna Koiner, FV-Fleisch Steiermark
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