ZAR-Generalversammlung 2018
Im Besonderen begrüßte er die Alt- und Langzeitobmänner ÖkR Anton Wagner (2005 – 2016) und ÖkR Willibald Sauer (1994 – 2003).
ZAR-Obmann Stefan Lindner eröffnete die diesjährige Generalversammlung der ZAR über den Dächern Wiens im Pressefoyer des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus. Foto: ZAR
Für die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2020 wurde seitens der österreichischen Rinderwirtschaft eine gemeinsame, zukunftsweisende und starke Position ausgearbeitet, mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der Rinder haltenden Betriebe langfristig zu stärken, die Bürokratie abzubauen und die Möglichkeit für Deminimis-Zahlungen aufrechtzuerhalten.
DI Martin Stegfellner präsentierte ein positives Geschäftsjahr und einen umfangreichen Geschäftsbericht für das Jahr 2017. Das seit dem Jahr 2011 etablierte Qualitätssicherungsprogramm QS-Milch bzw. das Nachfolgeprogramm QS Kuh ab 2014 sowie des Q-Plus Rind ab 2016 haben erfolgreich gezeigt, dass eine Steigerung der bereits ohnehin qualitativ hochwertigen Milch- und Fleischproduktion noch weiter möglich war und daher eine Fortführung dieses Programmes als sehr effektiv gesehen wird. Vor allem ist die Produktion von Rindfleisch über die Mutterkuhhaltung mit dem Wegfall der Mutterkuhprämie ohnedies sehr stark unter Druck gekommen. Daher sind neue Programme für die österreichischen Rinderbauern in Ausarbeitung, um diesen Produktionsbereich nachhaltig abzusichern.
Neuer Kurs eindrucksvoll bestätigt
Im Evaluierungsprozess der sogenannten Zukunftswerkstätte der RINDERZUCHT AUSTRIA konnte bereits erfolgreich eine Stabsstelle für Innovation und Forschung eingerichtet werden, um zukünftig mehr Handlungsspielraum für die Bearbeitung aktueller Forschungsfragen zu erhalten. Der gesamte Evaluierungsprozess wird Ende dieses Jahres abgeschlossen werden. Ergebnisse werden im Forum Rinderzucht vorgestellt.
Stärkung der internationalen Kooperationen
Die ZAR-Spitze hat neben den mehr als 20 internationalen Messen im vergangenen Jahr auch einige Auslandsreisen unternommen, um langfristige Geschäftskontakte abzusichern und neue aufzubauen. So konnte bereits im Jänner eine Kooperation zwischen der Genetic Austria und dem staatlichen landwirtschaftlichen Produktionsbetrieb TIGEM mit einem Vertrag für ein gemeinsames Projekt zur Gewinnung von Rindersamen unterzeichnet werden. Österreichische Zuchtstiere werden zukünftig auf der Besamungsanstalt Malatya stehen. Premiumsamen wird auch weiterhin aus Österreich importiert werden. Der Generaldirektor von TIGEM, Ismail Sanli, seit 2016 im Amt, nutzte auch die Gelegenheit, die Organisation TIGEM im Rahmen der Generalversammlung vorzustellen und mit seinem Besuch die gemeinsame Zusammenarbeit noch weiter zu vertiefen. Der türkische Staatsbetrieb ist jedenfalls ein wichtiger Partner für die österreichische Rinderzucht. Insgesamt werden über diese Organisation 350.000 Hektar bewirtschaftet und 50.000 Rinder gehalten.
TIGEM-Generaldirektor Ismail Sanli stellte den türkischen Landwirtschaftsbetrieb vor.
Projekte auf Schiene
Das Projekt FoKUHs wurde bei der Agrarreferentenkonferenz im Herbst einstimmig beschlossen und verfolgt den Aufbau einer Kuhlernstichprobe. Binnen fünf Jahren sollen dafür 40.000 weibliche Tiere genotypisiert werden. Die Rückmeldungen interessierter Betriebe sind bis jetzt enorm. Nun geht es darum, Betriebe nach genau definierten Kriterien auszuwählen und mit der Genotypisierung zu beginnen. Mit dem Projekt Klauen-Q-Wohl soll die langfristige und nachhaltige sowie die züchterische Verbesserung der Klauengesundheit erreicht werden.
Mit den Projekten Effizienz Check und Elektronisches Stallbuch sind weitere Maßnahmen in Umsetzung, welche eine Hilfestellung für das tägliche Herdenmanagement sowohl für den Landwirt als auch für den Tierarzt bieten. Diese sollen zukünftig noch ausgebaut werden.
Zentral koordinieren, dezentral bei den Bauern umsetzen
Zum Thema „Zukunftsstrategien und Erwartungen von der Gesellschaft und Politik gegenüber der österreichischen Rinderzucht“ referierte der Generalsekretär des BMNT, DI Josef Plank. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die gute Zusammenarbeit mit der ZAR. Im aktuellen Diskussionsprozess rund um die ZAR-Zukunftswerkstätte sieht er einen wichtigen Schritt, um für die Zukunft wettbewerbsfähig aufgestellt zu sein. Nach dem Motto: „Zentral koordinieren, dezentral beim Bauern umsetzen“ unterstrich er sowohl die Bedeutung der Verbände vor Ort bei den Bäuerinnen und Bauern als auch in der Zentrale in Wien. Denn der Druck auf den ländlichen Raum steigt. Das heißt, dass hier die Organisationen noch mehr gefordert sind, die Landwirte mit ihren Serviceleistungen zu unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt in der politischen Arbeit liegt auch darin, der Gesellschaft bzw. den Konsumenten klare Antworten zu geben. Klare Worte fand der Generalsekretär auch in Richtung eines österreichweiten zukunftsweisenden Konzeptes über alle Rassen und das ganze Bundesgebiet hinweg, das auch eine Anpassung der aktuellen Strukturen erfordern würde.
Generalsekretär DI Josef Plank richtete einen Appell an die Verbände, die Bündelung der Kräfte auch weiterhin voranzutreiben und notfalls auch wichtige Weichenstellungen sowohl im organisatorischen als auch im züchterischen Bereich vorzunehmen.
Verdienste um die österreichische Rinderzucht
Dieses Jahr erhielten zwei Persönlichkeiten eine aus Lindenholz geschnitzte Kuh überreicht, und zwar DI Rudi Rogl und DI Franz Schallerl, der mehr als zwei Jahrzehnte in diversen Ausschüssen mit der ZAR eng verbunden war. Bereits um die Jahrtausendwende hatte er im ZAR-Vorstand die Verantwortung für alle LKV-Agenden und führte zuletzt 16 Jahre lang den Ausschuss für Landeskontrollverbände. DI Rudi Rogl gründete die Österreichische Rinderbörse vor genau 20 Jahren und war auch Geschäftsführer der ARGE Rind. Mit Weitblick und als perfekter Netzwerker innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette verstand er es, den Rindfleischmarkt in Österreich in seiner Vielfalt zu entwickeln und zu gestalten.
ZAR-Obmann Stefan Lindner und GF DI Martin Stegfellner überreichen DI Franz Schallerl eine geschnitzte Holzkuh.
DI Rudi Rogl war über die ARGE Rind sowie über die Österreichische Rinderbörse über die Jahre hinweg ein konstruktiver Ansprechpartner für die ZAR.
Autor: DI Lukas Kalcher, ZAR
Fotos: ZAR
20.4.2018
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