Fleckviehzüchter des Jahres 2017: Familie Schweighofer, Pöllau, Stmk.

„Z“ wie „Ziel erreicht!“

Groß war die Freude als Mitte Jänner Hansi Schweighofer die Nachricht überbracht wurde, dass sein züchterischer Traum in Erfüllung gegangen ist. Mit Rekordpunktanzahl und Rekordvorsprung in der Historie des so begehrten „Oscars“ der Fleckviehzucht in Österreich schaffte die leidenschaftliche Züchterfamilie aus Pöllau in der Oststeiermark den Sprung auf das oberste Treppchen der Züchterelite der Rasse Fleckvieh. Familie Schweighofer lebt die Fleckviehzucht mit Leidenschaft, Emotion und Loyalität zu den Organisationen Rinderzucht Steiermark und GENOSTAR. Hansi Schweighofer ist nicht nur durch die Schauerfolge seiner Kühe, sondern durch seine zuvorkommende, wertschätzende menschliche Art weit über die Grenzen der Steiermark hinaus in Züchterkreisen bekannt und geschätzt.

Familie Schweighofer FV-Züchter des Jahres 2017

Familie Schweighofer,  v. li.: Corina (Partnerin von Hannes), Sohn Hannes, Betriebsleiterehepaar Johann und Elisabeth

Z wie zurück zu den Wurzeln

Zita (V. Romel) von Schweighofer Johann, Rabenwald

Die Stammkuh der Z-Linie war eine zugekaufte GS MALHAX-Tochter aus dem Betrieb Franz Gaugl in Mönichwald. Aus ihr stammt ROMEL-Tochter ZITA, die mit starkem Exterieur auffiel.

2009 auf der Bundesfleckviehschau hinterließ sie erstmals ein positives Bild und wurde dann Gesamtsiegerin der 1. Wechsellandschau. Sie war die erste Kuh im Stall von Schweighofer, die über Embryotransfer genutzt wurde.

Aus heutiger Sicht war die GS RAU-Tochter ZIERDE das wertvollste Zuchtprodukt dieser Spülung.

Z wie ZIERDE und ZEDER und züchterische Erfolge

Mit dem Bundessieg 2013 in Rotholz ging für Hansi Schweighofer ein weiterer züchterischer Traum in Erfüllung. Die GS RAU-Tochter setzte Maßstäbe in Exterieur und Euterqualität und stand auch Modell für das neu entwickelte Exterieursystem FleckScore, das mittlerweile weltweit Anwendung findet.

Über die intensive Nutzung durch Embryotransfers zeigte sich anhand von Tochter ZEDER (V.: GS MG), welch genetisches Potential in diesem Kuhstamm steckt. ZEDER, die sich mit zunehmenden Alter in Eleganz und Exterieur stetig verbessert, brachte auf der männlichen Seite mit GS WM (V.: Web) und der hochinteressanten überregional eingesetzten Linienalternative GS PETERHANS (V.: Pazifik) zwei Kandidaten in den Einsatz bei GENOSTAR.

ZIERDE (V: GS Rau) – Bundessiegerin der Stiermütter 2013 in Rotholz

ZIERDE (V: GS Rau) – Bundessiegerin der Stiermütter 2013 in Rotholz

ZEDER (V.: GS MG) – Mutter von GS WM und GS PETERHANS

GS MG-Tochter ZEDER ist die Mutter von GS WM und GS PETERHANS

GS PETERHANS (V.: Pazifik) – Alternative aus der seltenen PLANNER-Linie

GS PETERHANS (V.: Pazifik) – Alternative aus der seltenen PLANNER-Linie

Z wie Zukunftskuh ZORA

Aus weiteren erfolgreichen ETs stammen zwei HURRICAN-Töchter, die sich höchst typisierten und zu den interessantesten weiblichen Tieren der gesamten Fleckviehpopulation zählten. Beide wurden als Jungrinder gespült und vererbten auf beeindruckend hohem genetischen Level, bei Eigenleistungen von 11.000 kg bzw. 12.000 kg Milch in der 1. Laktation. Insbesondere HURRICAN ZORA setzte mit den Vätern MAHANGO und HUBRAUM äußerst konkurrenzfähige männliche Kandidaten in die Welt. GENOSTAR nahm insgesamt vier Stiere ins Besamungsprogramm auf. Die MAHANGO-Söhne GS MÄCHTIG, GS MC DRIVE und GS MA17 zählen in ihrer Komplettheit zu den aktuell interessantesten Hornlosvererbern. Mit GS HERZBLUT (V.: Hubraum) stammt der aktuell vierthöchste Stier der gesamten Fleckviehpopulation in der Milchmengenabweichung (+1404) auch aus diesem Stamm, der wohl zu den wertvollsten der Fleckviehzucht in Österreich zählt.

ZORA (V.: Hurrican) – Mutter von GS MAECHTIG, GS MCDRIVE, GS MA 17 und GS HERZBLUT

ZORA (V.: Hurrican) – Mutter von GS MAECHTIG, GS MCDRIVE, GS MA 17 und GS HERZBLUT

GS MAECHTIG Pp (V.: Mahango) – Hornlosvererber mit GZW 131

GS MAECHTIG Pp (V.: Mahango) ist ein Hornlosvererber mit Gesamtzuchtwert 131

GS HERZBLUT – HUBRAUM-Sohn mit MW 130 bei + 1404

Der genomische Jungstier GS HERZBLUT, ein HUBRAUM-Sohn, brilliert mit MW 130 bei + 1404

Z wie Zucht der Zukunft

Intensive Typisierungen – aktuell stehen 10 weibliche Tiere mit über 125 GZW in der Herde – sowie 8 Embryotransfers im Jahr 2017 beweisen, dass Familie Schweighofer in der Zucht auf moderne Technologien setzt. „Mir ist es wichtig, mich beim ET-Team Dr. Wilhelm zu bedanken. Ohne deren Kompetenz im ET und in der laufenden Herdenbetreuung wäre es nicht möglich geworden, Züchter des Jahres zu werden“, betont Hansi Schweighofer. In der Vermarktung setzt der Betrieb auf Jungkühe am Versteigerungsstandort Greinbach. Als Selbstverständlichkeit sieht er Rückfragen bei jedem Käufer bezüglich Zufriedenheit mit dem Tier. „Der Käufer ist mein Berufskollege. Nur wer zufriedene Käufer hinterlässt, wird sich langfristig am Zuchtviehmarkt behaupten können.“ Egal ob es der Umgang mit den Tieren oder der Kontakt zum Berufskollegen ist, eines ist für Hansi Schweighofer sicher: „Wer Gutes aussendet, wird Gutes zurückbekommen.“

Z wie Zeigen – Leidenschaft für das Schauwesen

Untrennbar mit dem Namen Schweighofer sind die Leidenschaft, die Präsenz und vor allem die Erfolge der letzten Jahre im Schauwesen verbunden. Hansi Schweighofer sieht es stets als Ehre und Auszeichnung seiner Arbeit, seine Kühe auf Schauen zeigen zu dürfen. Seit 2008 errang die Herde Schweighofer auf regionaler und nationaler Bühne sagenhafte 16 Gruppensiege, davon 8 Championtitel. Nach den Highlights von 2 Gesamtsiegen auf Steiermarkschauen folgte der erste Bundessieg mit RAU-Tochter ZIERDE im legendären Hexenkessel der Bundesschau in Rotholz 2013. „Ein unvergessliches Erlebnis, das meine Motivation für die Fleckviehzucht weiter enorm befeuert hat“, so der erfolgreiche Züchter heute. Als letztes Highlight im Schauring durfte die gesamte Familie Schweighofer auf der Bundesschau in Maishofen 2017 den Championtitel in der Kategorie der Kuhlinien mit Stammkuh ZIERDE bejubeln. „Für mich ein Tag, wie er schöner nicht hätte sein können, weil meine ganze Familie und alle Wegbegleiter der Rinderzucht Steiermark dabei waren und sich mit uns gefreut haben“, beschreibt Hansi Schweighofer die Glücksmomente von damals.

AGENDA (V.: Messi) – Gruppensiegerin Bundesschau 2017 in Maishofen

AGENDA (V.: Messi) – Gruppensiegerin Bundesschau 2017

ANJA (V.: Wal) – Gesamtsiegerin der GENOSTAR-Schau 2013

ANJA (V.: Wal) – Gesamtsiegerin der GENOSTAR-Schau 2013

GILA (V.: Moris) – Gesamtsiegerin der Steiermarkschau 2012

GILA (V.: Moris) – Gesamtsiegerin der Steiermarkschau 2012

Z wie Zuchtphilosophie – viele Wegbegleiter

Um wirtschaftlich produzieren zu können, ist der Verkauf von möglichst viel Milch je Kuh die wichtigste betriebswirtschaftliche Größe. Familie Schweighofer ist aber auch die Robustheit und Gesundheit der Tiere ein wichtiges Anliegen. Und nebenbei bemerkt ist die Liebe zu schönen Kühen vielleicht auch wesentlich stärker ausgeprägt als bei anderen Züchtern. Gemäß dem Motto: „Wer von den Kühen leben will, muss mit den Kühen leben“ wird dem Familienverbund hohe Priorität eingeräumt. Es ist schön zu bemerken, dass auch Hofnachfolger Hannes das Feuer für die Fleckviehzucht in sich trägt. Hansi Schweighofer ist es ein Anliegen, sich in der Stunde des Erfolges bei Wegbegleitern zu bedanken. „Reinhard Pfleger betreut unsere Herde seit mittlerweile 20 Jahren in züchterischen Fragen. In unzähligen Besuchen und Telefonaten wurden viele erfolgreiche Anpaarungsstrategien in Besamung und ET sowie Selektionen von Tieren für die Ausstellungen gemeinsam erarbeitet. Dieser Wegbegleiter ist für mich ein wichtiger Teil im Mosaik des Erfolgs“, so der Züchter des Jahres 2017. „Auch das Team von GENOSTAR mit Peter Stückler und Thomas Kahr stehen uns in allen Fragen rund um Besamung, Anpaarung, ET und Stierselektion stets als Partner auf Augenhöhe zur Verfügung. Die Entwicklung unserer Zucht und der jetzige Erfolg ist auch mit dieser engmaschige Zusammenarbeit untrennbar verbunden“, ist sich Hansi Schweighofer sicher.

Z wie Zukunft mit Leidenschaft und Konsequenz

Wer den Züchter Hansi Schweighofer kennt, weiß, dass es ihm mit großer Leidenschaft und Konsequenz in seinen züchterischen Maßnahmen gelungen ist, die außergewöhnliche Genetik des Z-Stammes zu entwickeln und an die absolute Spitze der internationalen Fleckviehzucht zu führen. Durch die so intensive Verbreitung können viele Fleckviehzüchter von diesen wertvollen Genen in ihren Herden profitieren. Nachdem aktuell bereits rund zwei Drittel der weiblichen Tiere der Herde typisiert werden, freut man sich im Hause Schweighofer schon auf die Mitarbeit im neuen Projekt FOKUHS. Der Aufbau einer genomischen Zuchtwertschätzung für Gesundheits- und Klauenmerkmale ist für den Züchter des Jahres ebenso wichtig wie die stetige Verbesserung der Sicherheiten im genomischen System. Mit dieser Einstellung mit Weitblick sollte auch in den kommenden Jahren dem züchterischen Fortschritt im Stall in Rabenwald 102 nichts im Wege stehen.

Betriebsdaten

Lage:
600 m Seehöhe
Betriebsgröße:
61 ha, davon 22 ha in Pacht
Flächenbewirtschaftung:
27 ha Dauergrünland, 13 ha Acker, 21 ha Wald
Viehbestand:
120 Stück, davon 55 Milchkühe, 45 Kalbinnen, 20 Kälber, 1 Genossenschaftsstier

Herdendaten:
Ø Lebensleistung: 28.129 kg,
Ø Erstlingsleistung: 9.265 kg,
Ø Zellzahl: 62.000,
Ø ZKZ: 381 Tage,
Ø GZW Herde: 111,7
Leistungsentwicklung:Milchleistungsentwicklung Schweighofer

Ing. Reinhard Pfleger, Rinderzucht Steiermark

Die Fleckviehzüchter des Jahres: