Der Fleckviehzuchtbetrieb Fürst vulgo „Weiß auf der Wies“ liegt in der Gemeinde Lasberg auf einer Seehöhe von 600 m im Bezirk Freistadt im schönen hügeligen Mühlviertel. Bereits im Jahr 2012 stand der Betrieb Fürst beim begehrten Wettbewerb „Züchter des Jahres“ am Siegespodest ganz oben. Die Fleckviehzucht wird seit Jahrzehnten mit viel Engagement, Fachwissen und großer Freude betrieben. Bei diesem seit Jahren besonders interessanten Wettbewerb „Züchter des Jahres“ nahm die Züchterfamilie im Jahr 2012 Rang 1, im Jahr 2011 Rang 4 und in den Jahren 2016 und 2017 Rang 9 ein. Mit 587 Punkten überraschte der Betrieb Fürst und stellte sich heuer ganz klar an die Spitze mit einem Vorsprung von 150 Punkten gegenüber dem Zweitplatzierten.
Foto: Familie Fürst v. li.: Verena mit Lena, Michael jun., Gertrude und Michael sen.
Erfolg mit genomischen Jungstieren
Seit der Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung vor zehn Jahren werden fast alle interessanten Nachkommen am Betrieb Fürst genomisch untersucht. Großvater Michael Fürst vertraute bereits zu Beginn voll dieser neuen Züchtungsmethode und die ganze Familie war sich einig, dass neueste Genetik einen besonderen Stellenwert in der Rinderzucht erlangen wird. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Mittlerweile werden alle männlichen und weiblichen Tiere genomisch untersucht.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor für den Sieg im Jahr 2018 war die Züchtung zahlreicher genomischer Jungvererber. Mit MANNA (GZW 139) steht der beste verfügbare MAHANGO-Sohn auf der OÖ-Besamungsstation. Der beste ZEPTER-Sohn ZAZU (GZW 139) steht in der Besamungsstation Höchstädt (D) und dessen ersten Söhne sind in Aufzucht, darunter in Deutschland der mit einem GZW von 152 beste von allen Kandidaten. Der Stier WIESEL (V.: Wiffzack) mit einem GZW von 128 wurde auf der Bundesfleckviehschau in Maishofen als Kalb von der OÖ-Besamungsstation angekauft. WERWOLF (V.: GS Wertvoll) stammt aus der gleichen P-Kuhfamilie wie WIESEL und WINSOR und wurde nach Deutschland verkauft. SALWILMO-Sohn SALPETER stammt wie ZAZU aus der F-Kuhfamilie und ist der Bruder zu SODALA (V.: Saldana), von dem aktuell die ersten Töchter abkalben.
Jungstiere in der Pipeline
Von den zehn Kandidaten, die in die Wertung kamen, befinden sich alle unter den besten fünf des jeweiligen Vaters und vier Kandidaten liegen sogar auf Platz 1. Besonders gut typisiert haben sieben Stiere aus dem Embryotransfer mit der MAHANGO-Tochter TAUBE Pp*, die vom Betrieb Paul Kerschbaummayr aus Waldburg gezüchtet wurde. Fünf Kandidaten und ein weiterer Anwärter sind bereits von Besamungsstationen in Österreich, Deutschland und Italien unter Vertrag. Der Beste ist ein DRAGONER-Sohn mit GZW von 138 und Euterwert 121. Von TAUBE gibt es noch weitere reinerbige bzw. mischerbige Söhne vom Stiervater VESPASIAN.
Derzeit stehen acht weibliche Tiere mit einem GZW von über 130 am Betrieb. Dazu zählt TAUBE Pp*, die mit einem GZW von 140 die beste hornlose und die drittbeste von allen Kühen in Österreich ist und neuerlich mit den Stieren VOLLKOMMEN PP*, VOLLGUT PP*, VIELMEHR PP* und HERZAU gespült wurde. Alle Embryonen sind bereits eingesetzt und es gibt davon 19 Trächtigkeiten.
Zuchtziele
Der Betrieb setzt auf leistungsstarke, problemlose Fleckviehkühe im Doppelnutzungstyp. Funktionelles Exterieur, Wirtschaftlichkeit und züchterische Eignung stehen im Vordergrund. Ein niedriges Erstkalbealter von 27 Monaten, die niedrige Zwischenkalbezeit von 374 Tagen und eine hohe durchschnittliche Lebensleistung der Abgangskühe von knapp 40.000 kg sprechen für sich. Derzeit steht mit BIRKE (V.: Winnipeg) die fünfte 100.000-Literkuh am Betrieb. Sie erfreut sich bester Gesundheit und strotzt vor Vitalität und Fitness. Schauerfolge sind kein erstrebenswertes Ziel für den Betriebsführer.
Betriebsführer Michael jun. und sein Vater sind Eigenbestandsbesamer und sie treffen beim Einsatz der Besamungsstiere eine sehr sorgfältige Auswahl. Im Jahr 2018 und aktuell kamen verstärkt folgende Stiere zum Einsatz:
ZAZU, MANNA, WIESEL, ZENITH, HERMELIN, HERZAU, GS VIGOR, GS HUT AB, VIDAL, WEISSENSEE, VOLLKOMMEN PP*, HERZPOCHEN, INITIAL und IVARIS . Der Anteil an genomischen Jungstieren liegt bei 96 Prozent. In den letzten Jahren hat auch der Embryotransfer am Betrieb Fürst stark an Bedeutung gewonnen.
Erfolgsrezept für züchterische Erfolge
Der Betrieb Fürst achtete stets auf ein hohes genetisches Niveau aus verschiedenen Kuhfamilien (GZW aller Kühe 114). Das Vertrauen in die genomische Zuchtwertschätzung war von Beginn an sehr ausgeprägt und es wurden fast ausschließlich genomische Jungstiere mit höchsten Zuchtwerten eingesetzt. Das Anpaarungsprogramm OptiBull dient stets als Unterstützung. Und natürlich ist auch Glück ein entscheidender Faktor, denn in der Zucht lässt sich nichts erzwingen, so der Betriebsführer.
Seit 2017 führen Verena und Michael jun. mit großer Freude und Leidenschaft den Betrieb Fürst im Vollerwerb weiter. Sie werden nach wie vor mit vollem Einsatz von den Eltern unterstützt.