ZV Ried 09.06.2020 – Marktbericht
Die Sehnsucht wächst!
An die aktuelle Situation auf den Zuchtrinderversteigerungen wollen wir uns nicht gewöhnen. Bis vor wenigen Monaten waren die Zuchtrindermärkte nicht nur der Ort, an dem Zuchtrinder den Besitzer wechselten, sondern auch ein Treffpunkt für Jung und Alt, Züchterinnen und Züchter. Derzeit heißt es noch immer Abstand halten, daran konnte auch die erstmalige Öffnung der Kantine bei der Versteigerung seit dem Lockdown nicht wirklich etwas ändern. Bei dem aktuell sehr klein gehaltenen, auf den Inlandsmarkt ausgerichteten Angebot fehlt es an Bauern, Besuchern, Stimmung und Kauflust. Die Sehnsucht an die gewohnte Situation von früher war bei den Mitgliedern und Mitarbeitern deutlich spürbar.
Auch wenn der Durchschnittspreis bei den Erstlingskühen mit € 1.837 durchaus beachtlich ist, muss zur Kenntnis genommen werden, dass die Preisvorstellungen der Käufer nicht immer Schritt halten mit den Preiserwartungen der Verkäufer. An der Qualität der Kühe hat es nicht gelegen, diese war hervorragend.
Bei den Kalbinnen ist das kleine Angebot auf der Versteigerung die logische Folge der Umlenkung der Vermarktung auf die Ab-Hof-Exporte. Bei den trächtigen Kalbinnen ist für einen florierenden Absatz der Export unerlässlich. Die geneticAustria erwarb auf der Versteigerung Kalbinnen für den Export nach Irland. Das Vertrauen der Kunden aus den verschiedensten Ländern ist enorm. So wurden alleine im Mai und Juni 1.000 kleinträchtige Kalbinnen in Ried für Exporte in die verschiedensten Länder angekauft. Die Selektion erfolgte durch Mitarbeiter des FIH und durch die Exportfirmen, ohne dass die Kunden vor Ort waren. Dass diese Form der „kontaktlosen“ Vermarktung auch in dieser Phase funktioniert, ist alles andere als selbstverständlich. Diese Exporte tragen bzw. trugen in dieser Phase ganz wesentlich zur Entlastung des Inlandsmarktes bei Zucht- und Schlachtrindern bei. Sie helfen aber nicht unbedingt, die Stimmung auf den Versteigerungen zu verbessern, da es an Besuchern fehlt, die Möglichkeit zum gegenseitigen Gedanken- und Erfahrungsaustausch kommt zu kurz. Für die notwendige Preissteigerung ist es unerlässlich, dass auch die Kunden wieder nach Österreich kommen können und bei der Versteigerung vor Ort sind.
Bei der Versteigerung am 21. Juli wird das Angebot erneut auf den Inlandsmarkt auszurichten sein, da wegen der zu heißen Temperaturen im Hochsommer Langstreckentransporte nicht möglich sind. Bei der Versteigerung am 25. August werden auch wieder Kalbinnen ab einer Trächtigkeit von 4 Monaten zugelassen, da ab diesem Zeitpunkt mit Ankäufen für Exporte im Herbst zu rechnen ist.
Die ersten EMMERICH-Töchter bestechen durch sehr gute Fundamente und hervorragende Euter.
Euter der EMMERICH-Tochter von Familie Schmidseder
Preisstatistik Fleckvieh
Preise netto in Euro, in Klammer die Anzahl der verkauften Tiere