ZWS August 2020: 50 % Neue im Topsegment der Jungvererber

Außergewöhnlich viele neue absolute Spitzenstiere finden wir diesmal im Topsegment der Jungstiere: 10 der ersten 22, 4 der ersten 10 und dazu die Plätze 2 und 3. Auch bei dieser Zuchtwertschätzung führen die neuen Töchterleistungen der stark und gezielt eingesetzten Vererber, die als Väter oder Muttersväter wirken, zu Verschiebungen.

Weiter nach oben geht’s mit ETOSCHA und seiner Genetik, der jetzt die Nr. 1-Position bei den NK-geprüften erobert hat. Die fruchtbaren Erstlingskühe des Bullen verbessern den ohnehin schon hohen Fruchtbarkeitswert um glatte sechs Punkte. Auch die weiteren Gesundheitszuchtwerte werden mit steigender Töchterinformation immer besser: von 102 auf 109 beim Wert für Zysten und von 105 auf 109 beim Milchfieber.

GS MARKANT

GS MARKANT (Mettmach Pp* x GS Wattking), als Neueinsteiger auf Rang 3 der Topliste der genomischen Jungstiere

Ähnlich stark bei genau diesen drei Merkmalen verhält sich sein väterlicher Halbbruder EPINAL, der damit erstmals in die TOP TEN aufschließt. Der mit Abstand älteste Vererber im Spitzenbereich, MANDRIN, kann sich weiter verbessern und sogar auf Rang 2 vorstoßen. Auf hohem Niveau eingependelt haben sich SEHR GUT, VARTA und VILLEROY – sie belegen die folgenden Plätze. Spektakulär ist der Aufstieg des Hornlos-Vererbers IRREGUT P*S, der mit Eintritt in die Kalibrierung nicht weniger als 5 Punkte bei der Milch gewinnt. Durch den großen Informationszuwachs bei den erstlaktierenden Töchtern hat das genomische Rechensystem eine extrem hohe Inhaltsstoffvererbung, das betrifft Fett und Eiweiß, „erkannt“. Zu beachten sind die unterdurchschnittlichen Werte bei verschiedenen Fitnesskriterien. Der dritte neue unter den ersten Zehn ist RUKSI-Sohn GS RENEGADE, mit ebenfalls ganz starker Fettprozent-Vererbung. Mit einer satten Steigerung um vier GZW-Punkte rückt GS MAXIMAL, einer der wenigen MARTIN-MANTON Söhne, an die Spitzengruppe heran.


Genomische Jungstiere

Ein weiterhin enormer Einfluss auf die gesamte Fleckviehzucht geht von HERZSCHLAG aus, der zweifellos einen Meilenstein beim Milchwert gesetzt hat. Wenn man die Basisabschreibung von rund einem Punkt berücksichtigt, so verliert er „netto“ zwei Punkte jeweils bei Milch und Fitness, was wiederum auf seine Nachkommen durchschlägt, die zwischen einem und vier Punkte im aktuellen GZW korrigieren.

An die Tabellenspitze setzt sich mit GS RAZFAZ eine Kombination ROLLS x ETOSCHA, die viele Wünsche erfüllt, jedoch bei der Anpaarung nach etwas Rahmen und F2-Freiheit verlangt. Auch EASY führt in zweiten Generation ETOSCHA im Pedigree, allerdings über Vater ETHOS. Seine Mutter ist die bekannte WATTKING-Tochter KEWANA – sie scheint mit fünf weiteren Söhnen mit teils enormen Zuchtwerten in der Datenbank auf. Auch MAHANGO-Enkel ohne Hornlosgen haben ihre Berechtigung, wenn sie über solche Zuchtwerte verfügen wie GS MARKANT, der auf die Kuhfamilie der einmaligen RAU-Tochter ZIERDE zurückgeht. Von den weiteren Neueinsteigern seien GS EPOSCH, der mit exzellenter Fitness und sehr gutem Exterieur brilliert, sowie der zehntplatzierte GS DOC erwähnt – DELL-Genetik mit supersolidem Fundament und höchstem Milchwert.


Gezielte Paarung

In der Tabelle für die gezielte Paarung werden jene Stiere gelistet, die in mindestens einem Zuchtgebiet für diesen Zweck verwendet werden. Damit soll eine gewisse Breite in der Blutführung forciert werden, obwohl sich damit eine Konzentration auf die allerhöchsten Bullen natürlich nicht ganz vermeiden lässt. Allerdings scheint es so zu sein, dass durch den zeitlich eng begrenzten Einsatz der Neuen auf Spitzentiere das Problem der Linienverengung weitgehend ausgeschaltet wird.

Beispielsweise schien es noch im Jänner so, dass HERZSCHLAG-Nachkommen auf einige Zeit alles dominieren. Aber ganz so ist es nicht, denn die besten nachfolgenden genomischen Jungbullen sowie Stiere, die bei ihren Töchtern überzeugen und neu in die Kalibrierung kommen, katapultieren wiederum ihre eigenen Söhne ganz nach oben. Unter den ersten 20 mit HERZSCHLAG im Pedigree reihen sich „nur“ mehr: GS HUBERBUA auf 5, HOFMEISTER auf 12 und der neue GS MOJOS auf 18.

Auch ein „Geprüfter“ ist diesmal in der gezielten Paarung mit von der Partie. SYMPOSIUM-Sohn SISYPHUS mit GZW 140 soll die Bandbreite bei den Inhaltsstoffen nach oben erweitern. Dazu bekommt man beste Fitness, eine ausgezeichnete Fruchtbarkeit sowie einen Euterzuchtwert von 130 – was es für die Anpaarung braucht, sind überdurchschnittlich große Kühe bzw. Kalbinnen.

Johann Tanzler, AGÖF

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